Aquino

Aquino
I
Aquino,
 
Stadt in der italienischen Provinz Frosinone, Region Latium, 5 400 Einwohner. Ruinen aus römischer Zeit erhalten (Kapitol, Theater, Amphitheater, Triumphbogen, Aquädukt, Stadtmauer); die Basilika Santa Maria della Libera (12. Jahrhundert) wurde auf den Trümmern eines Herkulestempels erbaut.
 
 
Aquino war ursprünglich Stadt der Volsker, fiel im 3. Jahrhundert v. Chr. an Rom (Aquinum), im 10. Jahrhundert Mittelpunkt einer langobardischen Grafschaft, dann häufig wechselnde Besitzer, 1796 an Ferdinand IV. von Neapel. In Aquino wurden Juvenal und (auf der Burg Roccasecca) Thomas von Aquino geboren.
 
II
Aquino
 
[-'ki-],
 
 1) Benigno, genannt Ninoy, philippinischer Politiker, * Concepción 27. 11. 1932, ✝ (ermordet) Manila 21. 8. 1983, Ȋ mit 2); Journalist, Mitglied der (1972 verbotenen) Liberalen Partei, 1967-72 Senator, wurde nach Ausrufung des Kriegsrechts und Errichtung eines diktatorischen Regierungssystems unter Präsident F. Marcos verhaftet und 1977 unter der Beschuldigung des Umsturzversuchs zum Tode verurteilt; 1980 durfte er in die USA ausreisen. Aquino entwickelte sich zu einem führenden Oppositionspolitiker, der die Wiederherstellung der Demokratie in seinem Land forderte. Die Ermordung Aquinos bei seiner Rückkehr führte zu einer schweren innenpolitischen Krise.
 
 2) Corazon, genannt Cory, philippinische Politikerin, * Manila (nach anderen Angaben Provinz Tarlac) 25. 1. 1933, entstammt der einflussreichen Großgrundbesitzerfamilie Cojuangco, Ȋ mit 1); kandidierte bei den Präsidentschaftswahlen vom 7. 2. 1986 gegen den amtierenden Präsidenten F. Marcos. Nach irregulär verlaufenen Wahlen erreichte sie, gestützt u. a. auf das Engagement der katholischen Kirche ihres Landes und eines Teils des philippinischen Militärs, am 25. 2. 1986 die Anerkennung als »gewählte Präsidentin« durch das Parlament. Aquino ließ eine neue Verfassung nach amerikanischem Vorbild ausarbeiten (Inkraftsetzung 1987). Die von ihr in Aussicht gestellten Reformen (u. a. Landreformgesetz von 1988) kamen nicht über Ansätze hinaus. Aquinos Politik der Anlehnung an die USA wurde mit der vom philippinischen Senat durchgesetzten Kündigung des Stützpunktvertrages zum September 1991 beeinträchtigt (1992 Räumung der amerikanischen Flottenbasis Subic Bay). Unter dem Eindruck einer wachsenden, bis in Regierungskreise reichenden Opposition (u. a. mehrere Putschversuche, v. a. im Dezember 1989) verzichtete Aquino auf eine erneute Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen im Mai 1992.
 
 
G. Siemers: Von Marcos zu A. Der Machtwechsel in den Philippinen u. seine Folgen (1988);
 W. Möllers: People Power macht nicht satt. Die Philippinen unter Corazon A. (1992).

Universal-Lexikon. 2012.

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